Eine Bestandsaufnahme der katholischen, evangelischen und jüdischen Privatschulen

Die vorliegende Monographie verdeutlicht am Beispiel des konfes- sionellen katholischen, evangelischen und jüdischen Schulwesens in Wien den totalen und ausschließlichen Anspruch des Nationalsozia- lismus auf eine gleichgeschaltete Ideologisierung im Bildungswesen. Dass gerade konfessionelle Schulen von autoritären Machthabern we- gen ihres zumindest theoretischen Widerstandspotenzials bekämpft werden, ist bekannt. Trotz der zumindest anfänglich groben Fehlein- schätzungen seitens der beiden Kirchen gab es vor Ort widerständi- ges Hoffen, Denken und Tun von unzähligen sogenannten „Kleinen,“ die auf ihre Art und Weise Geschichte mitgeschrieben haben. So wird auch Einzelschicksalen von Verfechtern der Anpassung, von innova- tiven Vordenkern, von Helden und Verzagten nachgegangen. Erstmals veröffentlichte Quellen aus dieser Zeit geben davon Zeugnis.

Aber auch die Bevorzugungen und Benachteiligungen durch die je- weiligen Machthaber, wie sie durch Jahrhunderte hindurch auch im Bildungswesen prägend waren, kommen als wesentlicher Kontext zur Sprache. Die mangelnde Solidarität unter den privaten Schulerhaltern, insbesondere aber mit dem nachhaltig betroffenen jüdischen Schulwe- sen, bleibt ein dunkler Punkt auch in der Wiener Schulgeschichte.